Projekte

Als kleines Architekturbüro stellen wir nicht jeden Tag einen Bau fertig – dennoch wollte es der Zufall, dass sowohl der Kindergarten in Horn als auch das Schulhaus in Landschlacht am gleichen Tag eingeweiht wurden. Bei prächtigem Sommerwetter konnte die Bevölkerung der beiden Gemeinde ihre neuen Bildungsbauten besichtigen – und wir mit Freude, wie die Bauten von den Benutzer:innen schon in Beschlag genommen und von der Bevölkerung geschätzt wurden.

Das heisse Sommerwetter war zudem ein guter Testlauf: Beide Bauten blieben bei rund 30° Aussentemperatur angenehm kühl. Vor allem in Landschlacht wurde das Potential des «Einfachen Bauens» ausgeschöpft: Thermische Trägheit durch Verzicht auf oder Reduktion von Bauteilschichten und die Aktivierung von Decke und Boden als Speichermasse (Decke in Sichtbeton, Boden als geschliffener Unterlagsboden), robuste, einfache und langlebige Konstruktionen, sortenreine Verwendung mineralischer oder nachwachsender Rohstoffe (Einsteinmauerwerk) und ein nicht übertrieben grosser, angemessener Glasanteil. In Landschlacht wird das angenehme Raumklima zudem unterstützt durch Geocooling – also dem Zirkulieren von kühlem Wasser aus den Erdsonden, die im Winter Heizenergie liefern. In Horn ermöglichen die öffenbaren Oblichter eine angenehme Luftzirkulation durch einen sanften Kamineffekt.

 

Obwohl eine kleine Aufgabe, ist der Kindergarten in Horn für uns besonders. Er ist exemplarisch für unsere Arbeitsweise des Weiterbauens, des Vermischen und Verschmelzen.

Der Entwurf beruht auf einem raumbildenden Konzept aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts, spricht aber die Sprache der Hauptbaute des Ensembles aus den späten 1960er Jahren – und mischt Elemente zeitgemässer Pädagogik dazu. (Mehr dazu hier.) Im Spannungsfeld dieser Einflüsse ist etwas Neues entstanden, das uns freut: ein zeitgemässes Raumgefüge für Kinder. Ein hoher Hauptraum mit Licht von oben, umgeben von vier Nischen mit unterschiedlichen Funktionen, gebildet aus geschlossenen Körpern mit dienenden Funktionen. (Mehr dazu hier.)

Aus einem Wettbewerb im Jahr 2014 hervorgegangen, wurde der Bau nun, 8 Jahre später, doch noch realisiert – und komplettiert das Ensemble mit der Mehrzweckhalle und dem Bungalow der Hauswartin, das wir 2018 erweitert und saniert hatten.

Aus diesen Gründen wollen wir – obwohl es im wesentlichen nur einen Raum zu besichtigen gibt und im Wissen darum, dass es für einige weit weg ist – zu einem kleinen After-Work-Apéro im Kindergarten Horn einladen. Auch die wichtigsten Räume der Mehrzweckhalle werden noch einmal besichtigt werden können.

Mittwoch, 22. Juni 2022, 16.30 bis 20.00 Uhr
Feldstrasse 16, 9326 Horn TG

Wir freuen uns auf Euch!
Caroline Schillinger, Lukas Imhof, Jean-Brice de Bary


weitere Beteiligte:
Bauleitung: Marc Stauffacher, Gemperli Stauffacher Architektur
Landschaftsarchitektur: Martin Klauser, Rorschach / Winkler Richard, Wängi
HLKS-Engineering: Kempter Partner, St.Gallen
Elektroplanung: Lepco, Horn
Statik: Wälli Ingenieure, St.Gallen
Baupyshik: Gerevini Ingenieurbüro, St.Gallen

Anreise
Mit dem Auto: Parkplätze der MZH an der Feldstrasse oder der Schule (von der Tübacherstrasse erreichbar) benutzen.
Mit der Bahn: Vom Bahnhof Horn in 5′ zu Fuss erreichbar. Den Weg entlang der Gleise Richtung Westen benutzen.

 

Am Samstag, 30. April organisieren Leonid Slonimskiy, Anastasia Vaynberg und Blanca Gardelegui eine Wohltätigkeitsauktion zugunsten der Ukraine. Versteigert werden Architekturzeichnungen von über dreissig Architektinnen und Architekten.

Wir haben für diese Benefizauktion eine der wenig erhaltenen Jaxon-Bilder aus unserem Archiv gespendet. Es handelt sich um eine frühe Entwurfsdarstellung unseres «Folly am Waldrand», das als Infopavillon für die Kläranlage Altenrhein dient.

Zum Bild: Jaxonkreide, Graphit und Farbstift auf Schöllerhammer Plandruckpapier, ca. 59.3 x 84cm, rückseitig gestempelt und signiert

Mehr zur Auktion und die Eckdaten des Anlasses:

instagram @notowar_architects oder hier

  • Benefizauktion von Architekturzeichnungen: humanitäre Hilfe für die Ukraine.
  • 30.04.2022, Samstag; 17:00-21:00
  • Seebahnstrasse 155, Zürich (Im Büro von Stefan Wülser)
  • Auktion – der Erlös wird für humanitäre Hilfe (Medikamente, Hygienematerial uä) verwendet und direkt an die ukrainische Grenze geschickt. 

 

 

Kurz vor Ostern 2018 brannte die historische Scheune am Lindenhof komplett ab. Kurz vor Ostern 2022 ist die Auferstehung nun abgeschlossen – und die erste Mieterin ist mit ihrer Familie eingezogen. Die Art und Weise, wie sie den Vorplatz bespielt und sich aneignet, freut uns sehr. Es sieht sehr viel besser aus, als die für die Architekturfotos gestellten Szenerien.

Wir wünschen allen frohe Ostern!

Nachtrag 19.04.2022 – Die Bilder von Hannes Heinzer sind nun auf der Projektseite zu sehen!

 

In der Reihe der Werkbesuche, die der SIA Thurgau organisiert, kann unser Lindenhof – kurz bevor er dann komplett bezogen wird – noch besichtigt werden. Das Haus mit seinen 5 Wohneinheiten, dem gemeinsamen Eingangs- und Aussenbereich, den überhohen Wohnhallen und dem Splitlevel-Schnitt ist nun fertig – und mir scheint es, als würde es so gespannt wie ich darauf warten, wie es von den Bewohnerinnen und Bewohnern in Beschlag genommen werden wird: Wir hoffen auf Oleander, Olivenbäumchen, Kräuter oder Geranien, die im gemeinsamen Aussenbereich unter dem grossen Vordach die privaten Bereiche gliedern – und darauf, dass nicht die handelsüblichen Sichtschutzwände aus dem Jumbo zum Einsatz kommen werden.

Die Besichtigung findet am 29.03.2022 von 12.00 bis 13.30 statt. Die offizielle Einladung mit der Möglichkeit zur Anmeldung kann hier heruntergeladen werden. Es sind noch ein halbes Dutzend Plätze frei.* Urs Krattiger – mit dessen Firma Krattiger Holzbau wir das Projekt in enger Zusammenarbeit realisiert haben – wird auch anwesend sein und Auskunft geben.

Anbei einige iPhone-Photos. Eine professionelle Photodokumentation sowie Pläne des ausgeführten Standes demnächst auf der Projektseite..

*Nachtrag 25.03.2022: Es sind keine Plätze mehr frei. 

 

 

Nach wie vor sind die unansehlichen nicht ganz so schönen Produkte des bekannten Quasimonopolisten der fast einzige Weg, zu einem vernünftigen Preis und unter Wahrung aller bauphysikalischen Anforderungen (Sonnenschutz, Verdunkelung, Lüftung) Licht von oben in einen Raum zu bringen. Weil die Firma ihre Dachfensterprodukte aber nur rechteckig anbietet, wir für unseren Kindergarten aber runde Oblichtöffnungen wollten, mussten wir uns an einer gebauten Quadratur des Kreises versuchen. Eine solche Form, die oben einem Pyramidenstumpf, unten einem Kegelstumpf entspricht und sich also auf der Höhe von rund 50cm von einem Quadrat zu einem Kreis verformt, ist im CAD noch einigermassen schnell modelliert.

Gipser, welche diese Form in Gips bauen können, sind allerdings schon schwieriger zu finden. (Die Firma Tinella kann es.) Im Bild die ersten Muster. Hergestellt werden sie im Gussverfahren – allerdings nicht in einer Hohlform, sondern indem flüssiger Gips über eine CNC-gefräste Form gegossen und immer wieder mit Netzen armiert wird. Millimeter für Millimeter wachsen so die einzelnen Viertelkreisformstücke heran, die dann auf dem Bau montiert und verspachtelt werden. Hier ein Film dazu.

Und falls jemand weiss, wie diese Form heisst oder ob sie überhaupt einen Namen hat, würde ich mich über eine Mail freuen.


Nachtrag:

Es erreichen mich erste Vorschläge: Pyramegel oder Keglamide (Kofferwort aus Pyramide und Kegel). Und ein mathematisch gebildeter Bekannter meint, es handle sich um eine Extrusion mit einer parametrisierten Flächenformel. 

Nachtrag 2:
Ein erstes Bild der fertig eingebauten und verspachtelten Form findet sich hier.

 

Auf dem Areal der AVA Altenrhein wird weiterhin gemäss unserem Gestaltungskonzept gebaut, umgebaut, erweitert und saniert. Im vergangenen Sommer wurde die komplett revidierte Stapelmischanlage in Betrieb genommen. Der Projektbeschrieb («Projektblatt Schlamm«) ist wiederum voll mit wunderbaren Begriffen aus der Welt der Verfahrenstechnik:

  • optional thermophile Faulprozessführung
  • in ausgefaulter Form zwischengestapelt
  • Stillstand der regulären Faulräume
  • Notkühlung und Gasentschwefelung
  • Membranstripping
  • Gaskuppel mit Rührwerk
  • Eigen- und Drittschlämme

Es ist eine eigene und seltsame Poesie, die diesen Begriffen innewohnt – so wie den Bildern von Hannes Heinzer und, hoffentlich, auch unserer Architektur.

Weitere von uns gestalterisch betreute Bauten auf der Anlage sind: